Mompracem

Es gab wirklich eine Insel namens Mompracem

Mein Mompracem!…”, sagte er (Sandokan) mit einem nicht wiederzugebenden Tonfall, “ich habe mein Herz auf dieser Insel gelassen.

(Im Original: “La mia Mompracem!...” - disse con accento intraducibile. “Vi ho lasciato il cuore su quell’isola.” - Emilio Salgari: Sandokan alla Riscossa)

Mompracem - das ist der Sehnsuchtsort, nicht nur von Sandokan, sondern auch von vielen Lesern Salgaris, die sich dorthin wünschen, wo man seiner Fantasie freien Lauf lassen kann. Viele Leser haben sich gefragt, ob es diese Insel wirklich gibt. Mompracem ist zum Symbol geworden und Sandokan ist ohne seine Insel, die raue Insel der Freiheit, nicht denkbar. Im Verlauf von Salgaris elf Sandokan-Romanen wird diese Insel mehrmals an Feinde verloren und muss wiedererobert werden. Sandokans Gefolge, alles kampferprobte Männer, fangen an zu heulen, als Sandokan die Insel aufgeben will, um sich mit seiner geliebten Marianna irgendwo anders niederzulassen. Marianna sieht ein, dass es zwecklos ist, Sandokan von Mompracem zu trennen. Mompracem ist also sehr, sehr wichtig. Nicht grundlos habe ich meiner Homepage den Namen Mompracem gegeben, und daher erfolgt nun eine ausführlichere Antwort auf die Frage, ob es die Insel gab.

Laut Emilio Salgari ist die Insel Mompracem die Wahlheimat von Sandokan und seinen Gefolgsleuten, die bei Salgari "tigrotti" („junge Tiger“) genannt werden. Sandokan hat sich nach seiner Vertreibung aus seiner eigentlichen Heimat Marudu auf dieser Insel niedergelassen und bekämpft von dort die europäischen Kolonialisten und die mit ihnen verbündeten Einheimischen.

So ist Mompracem zum Freiheitssymbol schlechthin geworden.

Zwar bleibt unklar, ob der historische Sandokan sich nach dem Fall von Marudu auf dieser Insel niedergelassen hat, aber die Existenz Mompracems ist auf alten Landkarten bestätigt.

Sie ist dort zwischen Labuan und Brunei eingezeichnet und galt als überaus wichtiger Orientierungspunkt für die Seeleute. Der Name „Mompracem“ taucht das erste Mal auf portugiesischen Karten des 16. Jahrhunderts auf und hält sich in mehreren Schreibvarianten bis ins 19. Jahrhundert, dann wird dieselbe Insel als „Keraman“ (oder: Kuraman) aufgeführt, doch etymologisch bedeuten beide Namen dasselbe.

Ich habe 2013 einen Artikel darüber veröffentlicht:

Gerlich, Bianca: „Finding the Island Mompracem. The Problem of Mapping the Northwest Coast of Borneo from 16th to 20th Century.“ In: Oriente Moderno, Volume 93, Issue 1, 1 January 2013. S. 32 –78.

Zur Insel Mompracem findet man im Folgenden Informationen zur Geschichte ihrer Kartografie, zur Bedeutung ihres Namens, zur aktuellen Situation und natürlich Bilder von ihr.



Lied "Mompracem Viva" aus dem Film "Sandokan alla riscossa", in dem Sandokan die Insel Mompracem wiedererobern muss.